Wilde Wasser, dort steht der Fisch!

Das finnische und das schwedische Ufer des Stromes – er heisst Muonionjoki im nördlichen Flusslauf und mündet nahe dem Dorf Lappea in den Tornionjoki oder Tornio-Fluss – waren einst eine kulturelle und geographische Einheit. Vor dem Jahre 1809 waren beide Seiten Teil des Schwedischen Königreiches, wie das gesamte heutige Finnland auch.

Ähnlich Kolari entstanden viele Siedlungen und kleine Städte entlang des grossen Stromes, mit Ortsteilen zu beiden Seiten - und manche wurden in der Mitte geteilt, als Finland als Grossherzogtum in das Russische Reich einging und dort verblieb, von 1809 bis 1918. Seit damals haben beide Regionen ihre nationelle Zugehörigkeit gestärkt – aber vieles blieb bis heute "Tornetalisch". Sei es das rieska, ein wunderbar weiches, helles Fladenbrot aus Erdäpfelteig, dass die Schweden wie Finnen backen und schätzen, oder sei es die Sprache: "Meänkieli" – "unsere Sprache" nennen die Menschen von Kolari und Pajala dieses bizarre Gemisch aus Schwedisch, Finnisch und dem alten Dialekt der Kvänner. In Schweden ist "Meänkieli" heute eine anerkannte Minoritätssprache.

Die Menschen von Kolari sehen sich noch immer als "Tornetaler" – der Fluss ist ihnen nie wirklich als Grenze erschienen. Denn es war immer auf dem Fluss, ob auf dem dicken Eise der langen Winter oder in Booten, auf dem sanften Strom im Sommer, wo man einander traf. Wer Kolari besucht und wen das Fischen reizt, der fährt die alte Grenzstrasse entlang, wo bei Lappea die traditionellen, hölzernen Flussboote in den Torniofluss gelassen werden, und die alten Fischer dem Lachs mit ihren selbstgemachten Fliegen nachstellen. Oder nach Nuottavaara im Südosten unseres Bezirks, einem kleinen Dorf umgeben von nicht weniger als sechs Süsswasserseen, und die Brotzeit für den müden Wanderer kommt aus dem Dorfladen in Pasmajärvi. Ob am Torniojoki – dem grössten ungezähmten Wasserlauf in ganz Europa, den alljährlich der Lachs hinaufwandert – oder an den Binnenseen und Flüssen, wo Barsche, Forellen und Hechte schnappen: Kolari ist buchstäblich ein feuchter Traum für jeden passionierten Fischer.